Vera – Die Frau des Sizilianers

8. April 2010 | von | Kategorie: OZ-Net-Filmrezensionen, Top-Artikel

Vera - Die Frau des Sizilianers

OZ-Net-Moviestar-Bewertung: 4 / 10

OZ-Net-Moviestar-Bewertung

„Vera – Die Frau des Sizilianers“ ist ein packendes zweiteiliges Liebesdrama von Starregisseur Joseph Vilsmaier („Bergkristall“), das auf den Geschehnissen einer wahren Begebenheit basiert.

Der Film ist ein deutsch-österreichisches Drama aus dem Jahre 2005, das die Zwecke eines spannenden Fernsehabends glänzend erfüllt. Wahre Cineasten jedoch werden mit „Vera – Die Frau des Sizilianers“ mehr als enttäuscht sein, denn das Drama hat nichts weiter zu bieten, als die Thematik von Liebe und Mafia sowie Leben und Tod „sanft“ aufzugreifen. Interessante Hintergrundinformationen, die für den Film von zentraler Bedeutung gewesen wären, werden dem Zuschauer nicht mitgeteilt. Handlungssprünge sind keine Seltenheit, wodurch folglich zueinander gehörende Handlungsstränge entweder getrennt voneinander thematisiert oder völlig gespalten werden. Somit liegt klar auf der Hand, dass der Film wahrhaftige Mankos aufweist, die einem Fernsehzuschauer, der sich ausschließlich nach einem Unterhaltungsdrama mit einem Touch „Liebe“ und ein wenig Mafia-Action sehnt, verborgen bleiben. Echte Cineasten erwarten zuviel, wenn es darum geht, eine echte Mafia-Handlung zu verfolgen, denn auf diese wird im ersten Teil von „Vera – Die Frau des Sizilianers“ gänzlich verzichtet ; im zweiten Teil stellt sie neben der vorherrschenden Handlung rund um die Liebe zwischen der Deutschen Vera und dem Sizilianer Gaetano nur einen in etwa „Vendetta-mäßigen“ Nebenpart dar.

Mit den Termini „Amore“, „Mafia“ und „Vendetta“ könnte man das TV-Dramolett bezeichnen, denn genau diese Begrifflichkeiten bringen die Handlung exakt auf den Punkt. Eigentlich liegt es schon von Vornherein klar auf der Hand, dass sich die Zielgruppe von „Vera – Die Frau des Sizilianers“ eher auf absolute Italien-Freaks beschränkt. Gunther Gillian gebührt in dieser Hinsicht ein großes Lob, denn nicht nur äußerlich, sondern auch hinsichtlich seiner italienischen Aussprache sowie Gestik könnte man ihn leicht mit einem echten „Itaker“ verwechseln. Ebenso die Kulissen und Drehorte in Sizilien wurden wunderbar ausgewählt. Damit ist es perfekt gelungen, das sizilianische und allgemein italienische Flair bildlich zu demonstrieren und dem Fernsehzuschauer selbst die sorgenfreie, teilweise unbekümmerte italienische Welt zu zeigen.

Lüneburger Heide, 1961: Die junge Supermarktangestellte Vera (Lara Joy Körner) verliebt sich in den charmanten und temperamentvollen Sizilianer Gaetano Scalli (Gunther Gillian). Obwohl ihre Großeltern, bei denen Vera aufgewachsen ist, gegen eine Beziehung zu dem „Itaker“ sind, hält sie an ihrer großen Liebe zu Gaetano fest. Gaetano ist ein gefühlvoller Mann, der Vera zwar aufrichtig und ehrlich liebt, ihre Liebe jedoch immer wieder aufs Spiel setzt. Er fühlt sich vom Leben benachteiligt und nimmt sich alles, was ihm vermeintlich zusteht. So lernt Vera die Schattenseiten Gaetanos kennen. Als sie jedoch von Gaetano ein Kind erwartet, beharrt sie erst recht auf ihrer Beziehung zu ihm.

Alles scheint sich zum Guten zu wenden: Gaetano und Vera entschließen sich zu heiraten, ein Baby ist unterwegs und Gaetano hat endlich eine feste Arbeit – bis er Toni Viccini (Max Tidof), einen Nachtclubbesitzer und äußerst skrupellosen und zwielichtigen „Geschäftsmann“, kennenlernt und Gaetano seine Vera überredet, mit ihm und der kleinen Tochter Tiziana nach Sizilien zu gehen. Dort angekommen beginnt ein gefährliches Abenteuer zwischen Mafia, Liebe, Leben und Tod …

Mit äußerst feinem Gespür für Zeitkolorit versucht Starregisseur Joseph Vilsmaier auf eine ganz besondere Art und Weise, die Atmosphäre der deutschen 60er Jahre in seinem TV-Liebes-Dramolett „Vera – Die Frau des Sizilianers“ aufzugreifen. In den beiden Hauptrollen glänzen Lara Joy Körner und Gunther Gillian als deutsch-italienisches Traumpaar, das sich gesellschaftlichen Diskriminierungen und Konventionen sowie familiären Vorurteilen widersetzt. Weitere Rollen wurden durch Mario Adorf, Max Tidof, Heinz Hoenig, Martin Semmelrogge und Carolina Vera-Squella besetzt.

Lara Joy Körner, Gunther Gillian, Mario Adorf und Max Tidof setzen alles daran, die Thematik der Mafia und Vendetta in einem Zusammenspiel rund um Liebe zwischen zweier Menschen auf eine besondere Weise zu behandeln. Dies gelingt jedoch nur ansatzweise, denn im ersten Teil des Dramas bewegt sich ausschließlich die Liebesgeschichte zwischen Vera und Gaetano im Vordergrund. Erst im zweiten Teil rückt die Handlung der Mafia vermehrt in das Geschehen des Dramas, bleibt jedoch neben der Liebesgeschichte auf einem eindeutigen 50:50-Pfad. Wer hier einem reinen Mafia-Film entgegensieht, sieht im wahrsten Sinne des Wortes zuviel, denn genau genommen hätte der Film als reines Liebesdrama ausgelegt werden müssen. Fazit: Abgesehen von einer teils kitschigen Liebesgeschichte zwischen einer Deutschen und einem Sizilianer mit mitreißenden italienischen Floskeln und etwas zurückhaltendem „Mafia-Bum-Bum“ hat „Vera – Die Frau des Sizilianers“ nicht viel zu bieten. Alles in allem – der Film ist nichts weiter als eine aufgesetzt wirkende Mafia-Seifenoper.

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